Dobrenz
(Dobrenec)
ein Beitrag von Vanessa Hünkemeier
Dobrenz lag im südlichen Zipfel des Kaadner Bezirkes auf einer Seehöhe von 430 m. Zu dieser politischen Gemeinde gehörte noch Kunitz und der nicht ganz 3 km südlich gelegene Emanuelshof. Die Ostgrenze der Gemeindefluren markierte gleichzeitig die Bezirksgrenze zum Podersamer Bezirk.
Das Dorf lag in einem flachen west-östlichen Tale, das der Duba-Bach durchfloss. Im Norden schützte es der bewaldete Höhenrücken mit dem Buschberg (529 m). Es zeigte den typischen Charakter eines Angerdorfes: Zwischen den beiden Häuserzeilen der ausgebuchtete Dorfplatz mit Straße, Bach und Dorfkapelle (Hlg. Nepomuk); der Anger für Gänse und Enten.
Dobrenz zählte 25 Häuser mit 146 Einwohnern (Volkszählung 1930), Schule, Pfarrei, Friedhof und Post waren in Maschau. Die nächste Bahnstation war Böhm.-Rust, etwa 6 Kilometer entfernt. Landwirtschaft und Viehhaltung bestimmten die Lebensgrundlage (zwei Drittel der Gemeindefluren waren Äcker). Der gute Ackerboden erlaubte neben Getreideanbau (Braugerste) auch Zuckerrüben, Gurken und Hopfenanbau. Im Ort war ein Gasthaus und eine Schmiede.
Nach Schütz ist es eine slawische Ortsgründung, die er bereits für das Jahr 1298 als Dobrzenecz nachweisen kann. Zugrunde liegt der Personenname Dobren. Ab 1654 ist das Dorf urkundlich bei der Herrschaft Schönhof nachzuweisen. Nach der Steuerrolle (Berni rula) dieses Jahres werden hier folgende Bauern ausgewiesen: Stremfridtel, Rydlovsky, Milcovsky, Schuh. Häusler: Strempl, Meltzer, Prickner, Wentzel, Schuh, Wagner und Weller. Ohne Besitz: Pittner.
In Schallers Topographie (1787) erscheint es unter der Herrschaft Schönhof und Miltschowes. Als Besitzer wird hier Franz Joseph Reichsgraf Czernin von Chudenitz genannt. Dobrenz wird erwähnt mit 19 Häusern, außerdem gehörten aus dem Kaadner Bezirk noch zu Schönhof die Orte Gessing mit 16 Häusern und der Emanuelshof mit 10 Häusern, Meierhof und Jägerhaus.
In dem westlich von Dobrenz gelegenen Duba-Wald wird auf der von Lehrer Rudolf Pretsch auf der um 1935 entworfenen Karte des politischen Bezirkes Kaaden, zwischen Turtsch und Dobrenz ein „Altes Schloß Duba" verzeichnet. Es dürfte sich hierbei um das Gebäude handeln, von dem Schaller schreibt: „Lusthaus, von diesem in dem sogenannten Tuba-Busch erbauten Lustschlößchen ist dermal nichts als die Gegend vorhanden."
Nach Meder geht der Name „Duba-Wald" zurück auf die slawische Bezeichnung der Eiche: dubina=Eichenwald. Die häufigen Hinweise auf die Eiche (z. B. der Höhenzug „Eichenberg") erinnern uns daran, dass sich die ungerodeten Wälder um die Jahrhundertwende aus Einen zusammensetzen.
dobrenz02.jpg (53833 Byte)
Bei Sommer (1846) finden wir das Dorf wieder unter der Fideicomiß-Herrschaft Schönhof und Miltschowes mit dem Besitzer Eugen Graf Czernin von Chudenitz. Sommer erwähnt nicht nur eine öffentliche Kapelle und ein Wirtshaus, sondern auch die Teiche: „Der Schafteich und der Große Teich, beide unterhalb Dobrenz; der Luha-Teich, zwischen Dobrenz und Emanuelshof."
Als im Jahre 1850 die neuen Ortsgemeinden gebildet wurden, war Wenzel Siegl von Dobrenz der erste Ortsvorsteher. Seit 1849 erhielten die Gemeinden das Recht der Selbstverwaltung. Der Ortsvorsteher musste nun von dem Patrimonialamt übernehmen: Die Handhabung der Ortspolizei, die Sicherung der Person und des Eigentums, die Beaufsichtigung der Maße und Gewichte, die Feuer-, Bau- und Straßenpolizei-Vorschriften und musste darüber jeweils der Bezirkshauptmannschaft in Kaaden Bericht erstatten.
Nach dem Gemeindelexikon von 1904 waren die Einwohner von Dobrenz allesamt deutsch und katholisch. Die Gemeindeflure verteilten sich auf 408 ha Äcker, 122 ha Wald, 37 ha Hutweiden, 37 ha Wiesen und 5,4 ha Gärten. Der Viehbestand von Dobrenz und Kunitz betrug 45 Pferde, 355 Rinder, 217 Schafe und 100 Schweine.
Im Adressbuch von 1911 wird Eduard Friedmann als Ortsvorsteher erwähnt, außerdem ein Feuerwehrverein, das Gasthaus Fippl, der Schuhmacher Fippl und der Schmied Steppan.
1940 gehörte die Gemeinde Dobrenz (mit Emanuelshof und Kunitz) zum Regierungsbezirk Eger, Kreis Kaaden, Amtsgericht Kaaden, Landgericht Brüx und hatte insgesamt 348 Einwohner. Es gab zwei Gasthöfe, Baier und Wild (Kunitz) sowie einen Gemischtwarenladen der Familie Tobisch in Kunitz und den Stellmacher Tausch.
Quelle: Kaadner Heimatbrief, September 1980