Kunau
(Kunov)
von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger
Kunau war eine Ortschaft der Stadt Klösterle a. d. Eger und lag im Erzgebirge, etwa 3,5 km nordwestlich der Stadt in einer Seehöhe von 650 m.
Ältere Abwandlungen der Ortschaftsbezeichnung unterschieden sich nicht viel von den heutigen. Bekannt sind Kunow, Khunow, Kunau. Die Bezeichnung ist von dem Eigennamen Kuno abgeleitet, bedeutet der Kunauerhof.
Die erste Erwähnung über die Ortschaft Kunau ist aus dem Jahre 1431, im Zusammenhang mit der Trennung des Vermögens zwischen Wilhelm und Alexander von Schönburg, deren Sitz auf dem Fürstenstein war. Die Gemeinde ist dem Wilhelm zugefallen und wurde Bestandteil der neu gegründeten Herrschaft Nový Šumburg (Neue Schönburg). Im Jahre 1449 gewann Kunau der Wilhelm von Ilburg, aber schon im Jahre 1454 war er gezwungen, die Ortschaft als Bestandteil der Herrschaft seinen Gläubigern, den Gebrüdern von Vitzthum, und einem bestimmten Kaffung und Pflug zu überlassen. Christoph von Vitzthum gliederte im Jahre 1592 Kunau der Herrschaft Klösterle a. d. Eger an.
Im Jahre 1636 musste die Gemeinde von 24 Kreuzer den Zehnten der Pfarrei von Klösterle abführen.
Nach der Steuerrolle waren in Kunau im Jahre 1654 acht Häusler mit 67 Bodenstrichen, 4 Leute wohnten auf Gemeindekosten als Bodenlose. Die hatten nur 3 Kühe und 2 Ziegen. Insgesamt waren in der Gemeinde 12 Gespanne, 22 Kühe, 23 Kalben, 2 Schweine und 21 Ziegen. Die Häuser in der Gemeinde befanden sich in einem relativ guten Zustand. Die Kornfelder waren hügelförmig und es gab wenig Wiesen. Die Gemeinde lag auf einem großen Hügel, die Menge von Vieh war ausreichend.
Im Jahre 1713 hatte hier der Pfarrsprengel von Klösterle 99 Pfarrkinder. Für die Verbesserung der Verdienstmöglichkeiten der Bewohner vom Erzgebirge wurde in Kunau eine Fachschule für die Spitzenherstellung aus Wolle und Baumwolle errichtet. Diese Schule war nur in den Jahren 1854 bis 1856 in Betrieb, dann musste sie wegen der nicht ausreichenden Finanzmittel aufgelöst werden.
Im Jahre 1850 wurde Kunau zum Landkreis Preßnitz angegliedert, 1868 fiel es als eine Ortschaft der Gemeinde Bettlern zum Landkreis Kaaden zu. Seit dem Jahre 1906 gehörte Kunau wieder zum Landkreis Preßnitz, seit dem Jahre 1945 stand Kunau unter der Verwaltung des neuen Landkreises Weipert.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/46 aus ihrer Jahrhunderte angestammten Heimat vertrieben.
Im Jahre 1953 wurde Kunau der Gemeinde Gesseln angegliedert. Im Jahre 1960, nach der neuen Gebietsaufteilung wird Kunau Bestandteil des Landkreises Komotau. Mit dem 1. Januar 1963 wurde die schon fast ausgesiedelte Ortschaft Kunau Bestandteil der Stadt Klösterle a. d. Eger.
Die Ortschaft Kunau ist im Jahre 1970 infolge der Aussiedlung untergegangen.