Rodbern - Städte und Dörfer im Kaadner Land (Ka)

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Ra-Ro
Rodbern
1406 - 1954
(Ratibor)
von Zdena Binterova,
Übersetzung Gerhard Stübiger
und aus "Die Dörfer der
Herrschaft Winteritz" von Dr. Viktor Karell


Rodbern lag in einer kleinen Bodensenkung am Winteritzer Bach (Hassnitz Bach, Hassnitzbach, Dörflesbach, Massnitzbach), auf einer Seehöhe von 445 m. Es war ein typisches Dorf, wo die Bauernhöfe rund um den Dorfplatz mit einem Dorfteich und einer neuzeitlichen Kapelle standen. Der Kataster hat 174 ha gemessen und bei der Gründung des Truppenübungsplatzes wurde ein Teil ausgegliedert und zur Gemeinde Kojetitz angeschlossen. Von Kaaden war Rodbern 8,8 km in südsüdwestlicher Richtung entfernt.
Die erste Erwähnung über die Existenz von Rodbern stammt aus der Saazer Urkunde aus dem Jahre 1406, wo der Ort Ratiborz genannt wird. Im Jahre 1411 war dessen Zuständigkeit zum Gut Kojetitz dargelegt. Im Jahre 1447 wird Rodbern in der Lehenstafel schon als direkter Bestandteil des Dominions Winteritz angegeben, von welchem es bis zum Jahre 1850 niemals getrennt wurde.
Anfangs des 15. Jahrhunderts bestand Winteritz aus zwei Güter und auf jedem stand eine Feste. Beide Teile erwarb im Jahre 1508 Opl von Vitzthum, der Herr von Neuschönburg. Nach der Aufdeckung seiner Betrügereien mit der Falschmünzerwerkstatt ist er aus dem Lande geflohen und sein Eigentum wurde den Schlicks von Holejc in Pfand gegeben. Im Jahre 1612 hat die Herrschaft der Graf von Thun, der berühmte Befehlshaber des böhmischen ständischen Heeres, geerbt. Nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg ist er aus dem Land geflohen und um sein Eigentum gekommen. Das Gut Winteritz wurde aber seiner Ehegattin zurückgegeben und die verkaufte es sofort dem Ferdinand von Nagarole. Danach haben sich die Eigentümer ziemlich schnell geändert, bis im Jahre 1664 die Winteritzer Herrschaft samt Rodbern der Graf von Losynthal erwarb. Sein Geschlecht hat hier volle 120 Jahre erfolgreich gewirtschaftet.
Als im Jahre 1654 die Herrschaft noch dem Johann von Pöttingen gehörte, lebten in „Rottmar" nur 7 Häusler und 1 Untertan bei der Gemeinde. Wahrscheinlich ging es den hiesigen Leuten nicht besonders gut, denn die Bewertung nach der Steuerrolle aus dieser Zeit ist kurz, aber bündig: „Felder mittelmäßig, Wiesen zu wenig."
Schaller gibt im Jahre 1787 Rodber oder Rodwern mit 20 Häusern an. Deren Anzahl hat sich bis zum Jahre 1846 nicht geändert. Zum Pfarrsprengel und später auch zur Post gehörte Rodbern nach Radonitz, zur Schule gingen die Kinder nach Kojetitz. Die nächste Eisenbahnstation war in Gestob.
Im Jahre 1850, als Rodbern eine selbständige Gemeinde wurde, gehörte die Herrschaft Winteritz, aber natürlich schon ohne Dörfer, den Lobkowitzern. Im Jahre 1868 ist aber Rodbern schon als Teil von Kojetitz angegeben, bei dem es bis zu seiner Erlöschung blieb.
Im 20. Jahrhundert waren in Rodbern eine Wirtschaft mit einem Tanzsaal, ein Lebensmittelgeschäft, eine Trafik und ein Schneider, ein Schmied, ein Wagner und zwei Schuster.
Die deutschen Einwohner wurden ab 1945 vertrieben. Zur zweiten Aussiedlung von Rodbern kam es erst in der 3. Etappe, d. h. zum 15. 5. 1954, für die Errichtung des Truppenübungsplatzes.

Abhandlung Dr. Viktor Karell:

Eine Wegstunde  westlich von Winteritz liegt das Dorf Rodbern. Der Ort gehörte im Jahre 1411 zum Gute Kojetitz, doch schon 1447 nennt es die Lehentafel als einen Teil der Herrschaft Winteritz, von der es nie getrennt wurde. Im Jahre 1664 hieß der Ort "Rondbar ". Im Jahre  1729 zinsten hier Andreas Schwalb, Georg Würkner, Andreas Würckner, Anreas Düttel, Martin Zirkler und Martin Reinl an die Herrschaft Winteritz zusammen 34 Strich *, 2 Viertel**  und 2  2/3 Metzen*** Hafer. Der Ort zählte im Jahre 1877 in 20 Häusern 122 Einwohner, 1930 in 27 Häusern 110 Einwohner.

* Strich= 93,5829 Liter

** Viertel = 23,3957 Liter

*** Metzen = 5,8489 Liter ( = 1/4 Viertel)

Zusätzlicher Text:

Gehörte zum Gerichtsbezirk Kaaden.
174 ha, 9 a; 26 Häuser, 110 Einwohner, alle deutsch
Pfarre und Post: Radonitz, Schule: Koititz. Nächste Bahnstation: Gestob.
Die vier Orte Rosengarten, Koititz, Rodbern und Wilken bildeten eine politische, zugleich auch Schul- und Kirchengemeinde. Rodbern war eine typisch slawische Rund-Siedlung, in einer kleinen Mulde gelegen, wo die Häuser rund um den Dorfplatz standen; in der Mitte befand sich der Teich. Die erste Erwähnung kommt aus dem Jahre 1406. Fast während der ganzen Existenz war Rodbern mit dem Nachbardorf Koititz und der Herrschaft Winteritz verbunden. Der Ort wird schon im Mittelalter erwähnt und hieß zuerst „Ratibor". Gehörte 1411 zum Gut Koititz.
Das Dorf hatte 6 Landwirte, 1 Gasthof mit Tanzsaal, Konsum und Trafik, 1 Schneider,
1 Schmiede, 1 Wagner und 2 Schuhmacher.
Beim Bach am Feldweg nach Mohlischen stand ein Kreuz, das heute im Lapidarium steht. Der unbekannte Steinmetz hat bei der Inschrift IHS (Jesus hominum Salvator) umgekehrt eingemeißelt
Lapidarium:
Fundstück: Steinsockel eines Kreuzes
Pate: Karl F. v. Thurn u. Taxis, Rheinbach
Einweihung: 4. Juli 2004
 
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