Sachsengrün - Städte und Dörfer im Kaadner Land (Ka)

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Sa-Ti
Sachsengrün

1355 - 1953
(Zaksov)
von Zdena Binterova,
Übersetzung Gerhard Stübiger


Sachsengrün lag 6 km westlich von Duppau am Lomnitzer Bach Sommer schreibt „in einem Thale am Forellenbache". Die Seehöhe betrug 490 m und das Katastergebiet hatte ein Ausmaß von 1232 ha. Zum Orte reichte vom SO der Hang des Ödschlossberges herein auf dem noch Reste des ursprünglichen Buchenwaldes standen.
In Sachsengrün war eine Feste, aus der die Gfeller von Sachsengrün hervorgingen. Unter Johann von Luxemburg ist hier ein Nikolaus angeführt, in den Jahren 1355 - 1364 Erhart und Wilhelm von Zachsngryn und bis Ende des 15. Jahrhunderts weitere Mitglieder der Familie Gfeller Irgendwann zu Beginn des 16. Jahrhunderts verkaufte Adam Gfeller die Feste, den Meierhof und das Dorf Sachsengrün dem Albert Schlick und der wieder verkaufte vor dem Jahre 1540 alles dem Albin Schlick. Dadurch wurde Sachsengrün in die Herrschaft Duppau einverleibt. Sachsengrün überdauerte mit ihm die Konfiskation nach der Schlacht am Weißen Berge und auch die weiteren Schicksale bis zum Jahre 1850, als es selbstständige Gemeinde wurde.
sachsengruen_karte.jpg (41306 Byte)
Der Name ist deutschen Ursprungs und im Verlaufe der Jahrhunderte hat er sich einige Male geändert: Zassingrn, Zeczgryn, 1411 Zakssow, 1532 Ziakssow, aber später auch Satzmannsgrün oder Sachsenburg u. ä.
Zum Unterschied von vielen Duppauer Dörfern hat der Dreißigjährige Krieg Sachsengrün nicht besonders beschädigt. Nach der Steuerrolle war 1654 der hiesige Bauzustand gut, vorwiegend Kornfelder, stellenweise auch Weizenfelder, es gab genug Wiesen und „die Gewerbe waren die Schindelmacherei und Spinnerei". Damals lebten im Ort 9 Bauern, 1 sogen. Gärtner und 2 bei der Gemeinde, von denen einer ein Schneider der andere ein Weber war. Ein Häusler hatte einen Ausschank und der andere eine Mühle mit 1 Mühlrad.
Die Kirche in Sachsengrün stand schon im 14. Jahrhundert und gehörte zur Duppauer Pfarrei. 1749 baute Ch. Kosch eine neue Kirche, die nach Wirth und Schaller dem St. Nikolaus geweiht war, nach Sommer und Urban, der Hl. Kreuzerhöhung. 1798 war sie mit einem Lokalisten besetzt und 1857 wurde sie Pfarrkirche.
Nach der Taxation der Herrschaft im Jahre 1705 war Sachsengrün das zweitreichste Dorf der ganzen Herrschaft. Im Jahre 1738 hatte es 27 Häuser. Schaller (1785) führt Sachsengrün ständig unter Duppau auf und erwähnt auch die Vernichtung des Schlosses (wahrscheinlich der Feste), das einstmals lange von Peter Doupovec von Duppau bewohnt war, um sich dem hiesigen Bergbau widmen zu können. Leider schreibt Schaller nicht, und es erhielten sich auch keine anderen Nachrichten darüber, was hier gefördert wurde und warum.
Nach Sommer gab es 1847 in Sachsengrün 44 Häuser und 303 Einwohner, eine Schule unter dem Partonat der Herrschaft, eine Mühle mit Sägewerk, ein Wirtshaus und 1/4 Stunde südlich einen herrschaftlichen Geschirrbauernhof Dunkelsberg mit einer Schäferei. Oberhalb der Schäferei waren Reste alten Gemäuers und Keller, von denen Sedlácek annimmt es wären Reste einer weiteren Feste, weil diese Stelle der „Schloßacker" genannt wurde. In diesem Falle ist es fraglich, ob Peter Doupovec seine Bergbauarbeiten nicht eher von dieser Feste aus leitete, statt von der Sachsengrüner.
In der Nähe stand eine Glashütte und ein ebenerdiges Häuschen, das als Wohnung dem Pächter der Glashütte diente. Graf Czernin ließ 1850 ein Stockwerk aufbauen und baute dies alles in ein Jagdschlösschen im Schweizerstil um. Lange Jahre lebten hier vom Frühjahr bis zum Winter die Eltern des letzten Herrschaftsbesitzers des Kurt Grafen Zedtwitz. Weitere Schicksale der Glashütte sind bei der Duppauer Herrschaft angeführt.
Nach Seiner existierte um das Jahr 1861 die Schindelherstellung und Brettererzeugung noch. Auf den hiesigen Sägen arbeiteten 5 Ausländer aus Sachsen.
Das Adressbuch vom Jahre 1914 spricht von der günstigen Lage Sachsengrüns, das vor den kalten Winden geschützt lag, so dass auch alle Obstsorten und Getreide gediehen. Im Weiteren spricht es von seinen zwei Teichen mit Fischzucht und drei durchlaufenden Bächen mit reinem Wasser.
Zur selben Zeit gab es auch schon eine Spar- und Vorschusskasse, eine Raiffeisenkasse eine zweiklassige Schule aus dem Jahre 1895, 8 größere Bauernhöfe, 2 Wirtshäuser, 2 Läden auch eine Hebamme war hier angesiedelt und alle Handwerke, die das Leben im Dorfe brauchte.
Eine Wasserleitung gab es seit 1904, der elektrische Strom wurde 1920 eingeführt. Das Adressbuch von 1924 ergänzt die Anzahl der Bauernhöfe auf 17, und spricht noch von einer Mühle und einem Dampfsägewerk des Grafen Zedtwitz. Eine Post, einen Arzt, eine Gendarmeriestation hatten die Sachsengrüner in Duppau. In den dreißiger Jahren war die Schule schon dreiklassig.
Im Jahre 1939 gliederte die deutsche Verwaltung Sachsengrün in den Landkreis Karlsbad ein, jedoch 1945 kam das Dorf wieder zurück in den Landkreis Kaaden.
In den Jahren 1945/46 wurden die deutschen Einwohner aufgrund der Benes- Dekrete von Haus und Hof vertrieben.  die neu angesiedelten Bewohner mussten danach zum 15. 6. 1953 ihre Häuser wieder räumen.

Zusätzlicher Text:

1232 ha, 66 Häuser, 376 Einwohner, alle deutsch
Pfarre: Sachsengrün, 1850 bestand schon eine 2-klassige Schule, 1885 wurde eine deutsche öffentliche 3-klassige Schule erbaut. Eingepfarrt und eingeschult waren Oberlomitz und Ranzengrünaus dem Bezirk Karlsbad.
Post Duppau, nächste Bahnstation Wickwitz oder Duppau.
Das Dorf lag 6 Km von Duppau entfernt und 490 m über dem Meeresspiegel am nordwestlichen Fuß des Ödschloßberges in einem Tal, geschützt mit ziemlich milden Klima, so dass alle Getreidearten und alle Obstsorten gut gediehen. Bis ins 15. Jahrhundert war hier ein Rittergut mit einem Schloß (Ritter Gefeller). 1540 erwarben die Schlicks das Vermögen. Eine Kirche stand schon im 14. Jahrhundert. Eine neue Kirche zum „Hl. Nikolaus" wurde 1749 eingeweiht. (1357 Plebanie, 1623 Filiale zu Duppau, 1798 Lokalie, 1857 Pfarrei). 1738 hatte die Ortschaft 27 Häuser. Seit dem Jahr 1904 besitzt Sachsengrün eine
Hochdruckwasserleitung und seit 1920 elektrische Beleuchtung. Seit Juli 1928 bestand ständiger Autobusverkehr nach Karlsbad und Duppau. 1847 lebten im Ort 303 Einwohner in 44 Häusern. Sachsengrün hatte 1 Glashütte des Grafen Czernin, welche 1850 in ein Jagdschloss umgebaut wurde. Im Ort gab es 19 Landwirte, 1 Mahlmühle (Walzenstuhl),
1 Meierhof Dunkelsberg mit herrschaftlicher Dampfbrettsäge, 2 Gasthäuser, 1 Bäcker,
1 Fleischer, 2 Kalenderverschleißer, 2 Kaufläden, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Tabaktrafik, 1 Tischler.
Lapidarium:
Fundstück: Steinerner Rest eines Marterls (neben der Kirche)
Einweihung: 2. Juli 2006
 
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