Die Zuckerfabrik in Fünfhunden - Kaaden-Duppau

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Die Zuckerfabrik in Fünfhunden

nach dem Kaadner Heimatbrief   September 1977

Im September 1866 wurde die erste Zuckerfabrik des Bezirkes Kaaden in Fünfhunden fertiggestellt. Der Betrieb begann mit Beginn der Rübenernte.
Kurze Geschichte des Rübenbaues und der Zuckererzeugung
Ein Berliner Apotheker namens Markgraf (1747) machte auf den Zuckergehalt der Rübe aufmerksam.
Friedrich der Große hat nicht nur den Anbau der Kartoffel befohlen, auf seine Anordnung hin wurde auch in der Nieder- Lausitz eine erste Musterfabrik zur Zuckererzeugung errichtet. Einen nachhaltigen Anstoß zur eigenen Zuckererzeugung aber gab Napoleon I mit der Kontinentalsperre am Anfang des 19. Jahrhunderts. Zucker wurde bis dahin aus dem Zuckerrohr hergestellt, das überwiegend in Übersee wuchs.Verständlich, daß die Preise dafür unerschwinglich wurden.
Die Zuckerrübe war zunächst eine Treibhauspflanze. In Böhmen wurden in den Jahren 1803 bis 1814             26 Zuckerfabriken errichtet. Nach dem Ende der Kontinentalsperre normalisierten sich die Preise für Zucker. Das führte zu einem Sterben der Fabriken. In Frankreich aber entwickelte man das Verfahren weiter. Im Jahre 1829 wurde es in verbesserter Form wieder in Böhmen eingeführt. Es begann darauf auch hier festen Fuß zu fassen.
Bis zum Jahre 1866 allerdings war der Rübenanbau in Böhmen von untergeordneter Bedeutung. Gustav Hodek, bis dahin Direktor der Zuckerfabrik in Unter- Berzkowitz, gründete seine Zuckerfabrik in Fünfhunden mit Beihilfe des Fürsten Josef von Lobkowitz als Schloßherr von Winteritz. Die Fabrik war mit dem  sogenannten Difussionsverfahren eingerichtet. Alle Apparate und Röhren, mit Ausnahme des Vakuums und der Verdampferpfanne, waren aus Eisen. Bisher waren die Maschinen vorwiegend aus Kupfer hergestellt.
Die Fabrik wurde in den ersten Jahren überwiegend von den Herrschaften Winteritz- Pohlig und Hagensdorf beliefert. Gustav Hodek gründete den Nordböhmischen Zuckerfabrikverein, dessen Vorstand lange Jahre war.
In den Jahren 1871- 72 kamen dann die Zuckerfabriken in Radonitz und Brunnersdorf hinzu. Beide Betriebe wurden als Aktienunternehmen von Landwirten der Umgebung gegründet. Während der Betriebszeit wurden in Brunnersdorf im Jahr 20.000 bis 30.000 Meterzentner Zucker erzeugt. Später steigerte sich die Produktion auf 1500 bis 2800 Meterzentner pro Tag.
Im Jahre 1889 wurden im Bezirk Kaaden 397.000 Zentner Rüben verarbeitet. Daraus gewann man 56.000 Zentner Zucker.
Kaum 50 Jahre bestand die Fünfhundener Zuckerfabrik. Sie wurde mit Beginn des Ersten Weltkrieges stillgelegt. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhundeerts dienten die Gebäude als Strohhülsenfabrik. Um 1960 wurde sie gesprengt. Der altvertraute Schornstein, bis dahin Wahrzeichen von Fünfhunden, war nicht mehr.
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