Drohnitz
1253 - 1967
(Drahonice)
von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger
Drohnitz lag auf dem rechten Egerufer, 8,7 km südöstlich von Kaaden auf einer Seehöhe von 240 m. Die Erde war hier nicht so gut, wie in den Nachbardörfern. Trotzdem befasste sich die Bevölkerung überwiegend mit der Landwirtschaft, sie bauten besonders Korn und Hafer an, und es gab hier auch Hopfengärten.
Vor Beginn des Talsperrenbaues Negranitz im Jahre 1961 begannen auch hier archäologische Untersuchungsarbeiten, die bis zum Jahr 1967 dauerten. Die Forschung hat erwiesen, dass diese Lokalität schon seit dem 6. Jahrtausend vor Christus besiedelt war.
Die erste bekannte Nachricht von seiner Existenz stammt aus dem Jahre 1318: de Drahonicz. Die Geschichte von Drahonicz wird in der Literatur nur gering erwähnt. Nach Schaller gehörte es im 13. Jahrhundert dem Orden der Kreuzherren mit dem roten Stern von der Prager Brücke, dem der König im Jahre 1253 den Besitz von einigen Gütern und Dörfern, unter ihnen auch Drohnitz, bestätigte. Eine weitere Erwähnung betraf den Salzweg, der von Kudenitz nach Drohnitz führte und den Fluss Eger dort überschritt. Dort stand eine Brücke mit einer Zollstelle. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges wurde sie zerstört und nicht mehr renoviert.
Im Jahre 1360 wurden Drohnitz und Negranitz zum Bestandteil des Lehngutes Fünfhunden, das König Johann von Luxemburg 1332 dem Ritter Friedrich von Egerberg verpfändete. 1606 ist es bei der Herrschaft Hagensdorf angegeben, die den Steinbachern gehörte. Bei der Verteilung des Vermögens zwischen Linhart von Steinbachs Söhne fiel es dem Gut Pohlig zu und so auch die Konfiskationen nach der Schlacht am Weißen Berge überlebte. Im Jahre 1628 kaufte die Herrschaft Pohlig samt Drohnitz Graf Heinrich Schlick aus Holejc. Bei dieser Herrschaft verblieb es bis zum Jahre 1850, auch wenn die Besitzer wechselten.
Im Jahre 1654 lebten hier 5 Bauern, von denen war 1 Schankwirt, 1 Müller und 1 besaß einen Zuchtteich. Weiter lebten hier 12 Häusler, 2 von denen waren Fischer, 1 Maurer, 1 Schuster und 1 besaß einen kleineren Zuchtteich.
Auf Gemeindekosten lebten hier 8 weitere Untertanen, deren Häuser baufällig waren. Im Jahre 1748 lebten in Drohnitz schon 23 Wirte, ein Schuster, ein Schneider, ein Weber, ein Kürschner und zwei Tagelöhner, insgesamt 102 „Seelen". Es gab hier auch eine Mühle mit drei Rädern auf einem ständigen Wasser mit einem Pochwerk, ferner ein herrschaftliches Sägewerk, wo man Bretter aus den Stämmen, die auf den Flössen auf der Eger geflößt wurden, sägte. Auch Fischteiche gab es hier. Zur Pfarrei gehörte das Dorf nach Sobiesak.
Im Jahre 1850 wurde „Drhonice" auf kurze Zeit eine selbständige Gemeinde, im Jahre 1869 wurde es schon als ein Ortsteil der Gemeinde Pohlig angegeben, bei der es bis zu ihrem Untergang im Jahre 1967 verblieb.
Die Bevölkerung war deutscher Nationalität, nur im Jahre 1930 wurde hier 1 Tscheche angegeben. In den Jahren nach 1945 erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung.