Leskau - Städte und Dörfer im Kaadner Land (Ka)

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Kr- Lu
reibad von Leskau. Es wurde vom Spinnelsdorfer Bach gespeist
Leskau
Kreis Kaaden
12. Jh.  - heute
(Lestkov)
Zusammengestellt von Rudi Höll, Berlin

Leskau  ist seit 1850 zur Gemeinde Roschwitz gehörig, zählte 170 Einwohner um 1940. Der Ort Leskau (Lestkov) ist eine alte Ansiedlung, in 400m Höhe gelegen, deren Name auf das Wort „Les“= Wald zurückgeht und Walddorf bedeutet. Bereits in der Markomannenzeit diente der Egerberg bei Leskau als heidnische Bergäbnis- und Opferstätte. Dem Ruf der böhmischen Könige folgend, wurde Leskau im 12. und 13. Jahrhundert durch die Franken und Sachsen besiedelt, wobei mit den Kolonisten auch deutsche Adelsgeschlechter ins Land kamen. Günstig an der Eger sowie dem so genannten Frankensteig gelegen ließen die Herren von Egerberg um 1241 auf dem Schlossberg die Feste Egerberg errichten. Von nun an waren die Bewohner von Leskau über Jahrhunderte der Herrschaft Egerberg und ab 1623 der Herrschaft Klösterle zu Frondienste verpflichtet.
Im Jahre 1342 erteilte der böhmische König dem Wilhelm von Egerberg das Recht, die höhere Gerichtsbarkeit auszuüben und einen Galgen zu errichten. Als das umfangreichste Gebäude in Leskau wird um 1352 der herrschaftliche Meierhof benannt, neben dem 1372 auch ein Bräuhaus, in Badehaus sowie ein Schafstall standen. Über eine erste Schenke, den so genannten „Kretscham“, der neben der Burg Egerberg auf dem Schlossfelde stand, wird um 1477 berichtet und auch 1571 sowie 1628 wird in historischen Schriften der „Schenker vom Egerberg“ erwähnt. Das Wirtshaus verlegte man zu späterer Zeit in den Ort, wo an gleicher Stelle im Jahre 1906 das viel besuchte „Hotel zur Egerburg“ errichtet wurde. Neben dem Meierhof, dessen Besitzer Graf Franz Josef von Thun 1733 ein größeres Meierhofgebäude mit einer hübschen Sonnenuhr erbauen ließ, ist die bereits 1649 unterhalb von Leskau gelegene obrigkeitliche Lohmühle als bedeutensdes wirtschaftliches Gebäude zu nennen. Im Jahre 1850 schlossen sich Leskau, Roschwitz und Dörnthal zur Gemeinde Roschwitz zusammen, die auch ein Kirchensprengel sowie eine Schulgemeinde bildeten. Um 1940 gab es in Leskau 170 Einwohner mit 39 Häusern, wozu eine Ortsgemarkung von Kleinbauern waren oder auf dem Meierhof arbeiteten.
Trotz der schweren Lebenslage bewahrten die Leskauer ihren Lebensmut; sie hatten einen Gesangsverein sowie eine Laienspielgruppe und auch eine eigene Freiwillige Feuerwehr. Besonders hervorzuheben ist die herrliche Lage des Ortes unterhalb der Egerburg, umgeben von den Waldhöhen des Schwarzberges, dem Egerberg und dem Häckelberg sowie den steilen Schöbawänden-so dass sich Leskau besonders Anfang des 20. Jahrhunderts als beliebter Ausflugsort darbot. Aber auch der Obstanbau gereichte Leskau zum Ruhme, so dass die herrliche Baumblüte sowie das wohlschmeckende Stein- und Kernobst manchen Sommerfrischler ins „Hotel zur Egerburg“ lockte. Nicht unerwähnt seien schließlich die kleine Kapelle am Dorfplatz sowie das sehr beliebte Schwimmbad, welches der Spinneldorfer Bach speiste.
Diese glückliche Zeit ging mit dem II. Weltkrieg und der Vertreibung aller Deutschen aus Leskau kläglich zu Ende. Heute ist Leskau ein unansehnlicher und kaum besuchter Ort, der Meierhof fast verfallen und die Ruine Egerberg von Bäumen zugewachsen. Auch das Wirtshaus hat seinen Glanz verloren, nur eine gepflegte Pension mit guter Bewirtung laden zur Einkehr ein.
 
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