Tiefenbach - Städte und Dörfer im Kaadner Land (Ka)

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Sa-Ti
Tiefenbach
1196 - 1953
(Hluboka)
von Zdena Binterova,
Übersetzung Gerhard Stübiger

Tiefenbach lag am Oberlauf Linzbaches, auf einer Seehöhe von rund 430 m. Von Duppau war dieses 3 km nordöstlich entfernt und von Saar, zu dem der Ort lange gehörte, 2 km in südöstlicher Richtung entfernt. Auch von Sebeltitz, dessen Ortschaft Tiefenbach seit dem Jahre 1874 war, befand es sich etwa in der gleichen Entfernung wie von Saar, nur in ostnordöstlicher Richtung.
Die Häuser von Tiefenbach standen an beiden Seiten der Straße, die von Saar führte. Inmitten des Dorfes stand eine hölzerne Kapelle, der heiligsten Dreieinigkeit gewidmet. Das Dorf stand früher angeblich mehr in westlicher Richtung, dort, wo man noch im Jahre 1945 „Im alten Dorf" sagte. Binnen des Dreißigjährigen Krieges wurde das Dorf vernichtet und an der späteren Stelle neu aufgebaut. Die Felder von Tiefenbach haben ja mehr als die Hälfte des 467 ha großen Katasters eingenommen, aber der Boden hier war steinig und die Erträge waren niedrig.
Die erste Erwähnung Tiefenbachs steht im Zusammenhang mit den Zisterzienser Mönchen aus Waldsassen, welche der Maschauer Milhost auf seine Herrschaft berufen hat und im Jahre 1196 mit einer Reihe von Orten beschenkte, unter welchen auch Tiefenbach war. In einer der Urkunden des Ossegger Klosters, wohin die Mönche aus Maschau zogen, wird im Jahre 1315 ein gewisser Conrad von Tiphenbach angeführt. Wann genau Tiefenbach zu der Herrschaft Saar übergangen ist, bleibt ungewiss. Aber im Jahre 1544, als sich Stanislav Ždárský von Saar in die erneuerte Landtafel das Eigentum der Kinder seines verstorbenen Bruders Nikolaus eintragen ließ, gehörte Tiefenbach schon zur Saarer Herrschaft.
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Im Jahre 1654 lebten in Tiefenbach 6 Bauern, 5 Häusler, wovon 1 „eine Einradmühle, auch ein Sägewerk für Bretter" hatte und 2 Untertanen bei der Gemeinde. Weiter schreibt man in der Steuer rolle, dass: „das Dorf mit guten Häusern war, Kornfeldern, die teilweise steinig waren, mit Wiesenstücken und Weiden, die für das Vieh am besten geeignet waren".
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Tiefenbach 33 Häuser und im Jahre 1847 um 2 Häuser mehr. Damals gab es hier schon eine Wirtschaft und unweit vom Dorf 3 Mühlen - bei zwei von ihnen waren auch Sägewerke, wovon eins für die Herstellung von Schindeln spezialisiert war.
Im Jahre 1850 wurde Tiefenbach zur Ortschaft der Gemeinde Saar. Nach 24 Jahren hat sich aber Sebeltitz von Saar getrennt und zu seinen Ortschaften sind die Dörfer Tiefenbach und Molischen geworden. Nach Pfarrsprengel, Post und Schule gehörte Tiefenbach immer zu Saar. Seit dem Jahre 1902 war hier auf der Strecke von Duppau nach Radonitz eine Eisenbahnstation errichtet. Damals waren in Tiefenbach schon 2 Wirtschaften, ein Kolonialwarenladen, ein Schmied, ein Schuster und ein Weber. Früher war die Weberei in dieser Gegend sehr verbreitet, nach Einführung der maschinellen Produktion ist sie aber eingegangen. Es blieb nur die Firma Tippmann, die außer Stoff auch Teppiche herstellte. Sie hatten einen ziemlich guten Warenabsatz in den nahe liegenden Städten.
Die Aussiedlung von Tiefenbach wurde in die zweite Etappe eingereiht, d. h. zum 31. 8. 1953, als der Truppenübungsplatz errichtet wurde und nachdem ab 1945 die deutsche Bevölkerung vertrieben wurde.
Am Jahnhügel, südlich vom Dorf, an dessen Fuße Tiefenbach lag, stand die Kapelle des heiligen Johannes des Täufers. Mehr darüber bei der Gemeinde Dürmaul.

Zusätzlicher Text:

Gerichtsbezirk Duppau, gehörte zur Gemeinde Sebeltitz
440 ha. 34 Häuser. 1914 hatte Tiefenbach 25 Häuser mit 162 Einwohner, 1936 waren es auch 34 Häuser mit 158 Einwohner, davon 155 Deutsche, 3 Tschechen
Pfarre, Post und Schule Saar. Bahnstation: selbst
Das Dorf lag im oberen Aubachtal, 430 m über dem Meeresspiegel.
Die erste Nachricht stammt aus dem Jahre 1196. Seit 1902 gab es hier die Eisenbahnstation. Es gab im Dorf 1 Mühle mit Sägewerk, 2 Gasthäuser, 1 Kaufladen, 1 Weberei, 1 Schmied, 1 Schuhmacher, 1 Tabaktrafik, 1 Maurer und 3 Zimmerer.
Südlich von Tiefenbach, auf dem Johanneshügel stand die Kapelle des „Hl. Johannes des Täufers".
Nach der Vertreibung der Deutschen in den Jahren 1945 und 1946 kamen tschechische Siedler, die aber bereits bis zum 31.08.1953 den Ort wegen Errichtung eines Militärübungsplatzes wieder verlassen mussten.
Tiefenbach: Kapelle
Tiefenbach: Gasthaus "Zur Weintraube"
Lapidarium:
Fundstück: Stein von der Bahnstrecke Radonitz – Duppau
von der Haltestelle, mit den Buchstaben CSD
(Cesko Slovenska Drahy)
Einweihung: 1. Juli 2007
 
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