Niklasdorf - Städte und Dörfer im Kaadner Land (Ka)

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Niklasdorf

(Mikulvice)
von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger


Niklasdorf lag 3,5 km südöstlich von Klösterle an der Eger am Bach Radis auf einer Seehöhe von 320 m. Zurzeit überzeugt sein Vorhandensein nur die Friedhofskirche. Das Dorf wurde im Jahre 1261 von dem Lokator Nikolaus, dessen Namen zum Dorfnamen wurde, gegründet.
Die ersten Besitzer von Niklasdorf waren die Schönburger, die auf der Burg Pürstein ihren Wohnsitz hatten. Dies wird durch den Lehensbrief aus dem Jahre 1352 bestätigt. In der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde hier die dem St. Nikolaus geweihte Kirche erbaut. Das Kirchenpatronatsrecht besaßen aber nicht die Schönburger als Dorfbesitzer, sondern der Johanniterorden in Kaaden. Die Niklasdorfer Kirche gehörte zu den ärmsten im Kaadener Dekanat. Offenbar aus diesem Grunde wurde sie Filialkirche der Pfarrei in Klösterle. Nur kurze Zeit um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts, als in Niklasdorf die lutherischen Geistlichen wirkten, gab es hier eine selbständige Pfarrei. Die Zeit des Protestantismus schloss sich im Jahre 1614 ab. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche erheblich beschädigt, im Barockstil wurde sie aber erst in den Jahren 1661 - 1871 erneuert.
Alex und Wilhelm von Schönburg teilten im Jahre 1431 die Pürsteiner Herrschaft und Niklasdorf fiel dabei an Wilhelm. Sie wurde zum Teil die neu entstandene Herrschaft Neuschönburg. Der Geldnot zufolge war Wilhelm gezwungen, diese Herrschaft im Jahre 1449 an Wilhelm von Ilburg zu verkaufen. Im Kaufvertrag wird erwähnt, dass der Herr auf Ilburg Niklasdorf mit den Steuern, einem teilweise wüsten Vorwerk und einem kleinem Vorwerk, mit einem kleinem Teiche und Weinberg kauft.
Der in Schulden geratene Wilhelm von Ilburg war aber 4 Jahre später gezwungen, die Mehrheit seines Besitzes seinen Gläubigern abzutreten. So wurde Niklasdorf als Teil der Schönburger Herrschaft zum Besitz des Vitztumer Geschlechts, in dem es bis zum Jahre 1620 blieb. Dann wurden die Vitztumer Güter infolge der Betätigung ihrer Besitzer an dem Ständeaufstand gegen die Habsburger konfisziert. Im Jahre 1623 kaufte alle Güter Christoph Simon von Thun und Niklasdorf blieb als ein Teil der Thuner Herrschaft bis zum Jahre 1850, in dem die Gemeinden selbständig wurden.
Im Jahre 1654 lebten in Niklasdorf 7 Bauern, 20 Häusler und 10 andere Untertanen, von denen 2 als Fuhrmänner arbeiteten. Einer von den Häuslern besaß die Mühle und zu dieser Zeit gab es hier zwei wüste Bauernhöfe. In der Steuerrolle wurde damals über das Dorf gesagt, dass es hier Häuser mit guten Kornfeldern, Wiesen mit Zugehör gab und dass das Dorf auch reiche Bauernhöfe mit Vieh hatte, dass die Bauern auch Felder der in der Stadt wohnhaften Nachbarn bewirtschafteten und gewerbstätig waren und ab und zu die Welt als Fuhrleute bereisten.
Seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden auf Niklasdorfer Grund eine Kaolinlagerstätte abgebaut, obwohl sie nicht von großer Bedeutung war. Der hiesige Kaolin war wenig bündig, zum Einsatz kam er vor allem in der Papierindustrie und zur Erzeugung von Nutz- und Baukeramik.
Das Jahr der Schulgründung ist nicht bekannt, aber es ist bekannt, dass diese Schule bis zum Jahre 1914 auch für Wernsdorf zur Verfügung stand. Nach dem II. Weltkrieg nahm sie als tschechische fünfklassige Schule ihre Tätigkeit auf. Sie wurde nur von wenigen Schülern besucht und deswegen wurde sie zum 30. 6. 1965 aufgelöst. Die Kinder besuchten die Schule in Kaaden.
Im Jahre 1945 gab es in der Gemeinde 23 Besitze, 13 Einfamilienhäuser und insgesamt 82 Konskriptionsnummern. Weiter gab es hier auch einen Steinbruch, 2 Wirtshäuser, eine Eisenbahnstation und in dem Niklasdorfer Kataster  einen Meierhof .
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.
Im Zusammenhang mit der geplanten Flugaschendeponie für die nahen Kraftwerke wurde Niklasdorf schrittweise ausgesiedelt und abgebrochen. Vorher wurden die Dreifaltigkeitssäule aus dem Jahre 1706 und die dabei frei stehenden St. Johannes Nepomuck und St. Antonius Säulen aus dem Jahre 1726, mit Balustradengeländer umgeben, zusammen mit der Mariensäule, die früher auf den Dorffeldern stand, nach Klösterle an der Eger versetzt.
 
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