Rosengarten - Städte und Dörfer im Kaadner Land (Ka)

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Ra-Ro
Rosengarten

(Ruzova)
aus "Die Dörfer der Herrschaft
Winteritz von Dr. Viktor Karell
und Zdena Binterova,
Übersetzung Gerhard Stübiger


Rosengarten lag 9,7 km südsüdwestlich von Kaaden entfernt, im Tal des Tarflesbaches. Seine Seehöhe betrug 460 m und sein Kataster hat 310 ha gemessen. Die erste Erwähnung über die Existenz von Rosengarten in der Landstafel stammt aus dem Jahre 1544, wo es Rosskarth genannt wird. Drei Jahre später war es aber schon Rosengarten und später Rosenkarte oder Rosen Garten. Den Name bekam das Dorf angeblich von seinem Gründer, der die romantischen epischen Stücke „Der große Rosengarten" und „Der kleine Rosengarten" gern hatte, die bei den Deutschen noch im 15. und 16. Jahrhundert sehr beliebt waren.

Seit den ersten erhaltenen Berichten bis zum Jahre 1850 gehörte Rosengarten immer zur Herrschaft Winteritz und mit dieser wechselten auch die Besitzer und teilte deren Schicksale. Genauso wie bei Rodbern, führt die Steuerrolle auch bei Rosengarten an, dass sie „schlechte Felder, wenig Wiesen haben". Damals lebten dort nur 4 Häusler und 2 sog. bei der Gemeinde. Allmählich erholte sich das Dorf von den Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges, die das Dorf getroffen hatten, und die Einwohner nahmen zu. Niemals war es aber ein großes oder reiches Dorf. Wenn auch Seiner dort im Jahre 1863 17 Bauernhöfe mit 130 Einwohnern angibt, die überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten, sind die Felder nur wenig fruchtbar, es wurde nur teilweise ein wenig Korn angebaut.
Etwa 0,8 km in südsüdöstlicher Richtung von Rosengarten entfernt stand ein der Obrigkeit gehöriger Blattenhof. Im Jahre 1930 lebten dort in zwei Häusern noch 11 Einwohner, heute sind nur einige Wandreste verblieben, aber auch die zeigen die Geräumigkeit dieses Hofes an.
Wenn im Jahre 1850 die Dörfer zu selbständigen Gemeinden wurden, wurde auch Rosengarten für kurze Zeit eine Gemeinde, aber schon im Jahre 1869 ist es als Ortsteil von Kojetitz, bei der es blieb, angeführt. Im Zusammenhang mit der Gründung des Truppenübungsplatzes wurde das Dorf zum 15. 5. 1954 ausgesiedelt, d. h. in der 3. Etappe, nachdem die deutsche Bevölkerung schon ab 1945 zwangsweise ausgesiedelt wurde.
Am besten ging es den Einwohnern von Rosengarten wahrscheinlich anfangs des 20. Jahrhundert - die Adressbücher aus den Jahren 1914 und 1921 geben 20 Häuser und 103 Einwohner an, später ist die Anzahl bei beiden zurückgegangen. Es befanden sich dort ein Wirtshaus, eine Trafik, ein Geflügelhandel und zum Verkauf wurden hier Käse hergestellt und Strümpfe gewirkt. Von den Handwerkern arbeitete in Rosengarten nur ein Wagner, Geschäft war keins hier. Zur Schule gingen die Kinder nach Kojetitz. Zum Pfarrsprengel gehörte Rosengarten nach Radonitz, zur Post nach Saar.
Beim Dorf stand eine Martersäule aus dem Jahre 1778.
Die deutschen Einwohner wurden in den Jahren 1945/46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.

Abhandlung Dr. Viktor Karell:

Rosengarten, fünf Viertel Wegstunden westlich von Winteritz im Duppauer Gebirge gelegen, dürfte als deutsche Ansiedlung im 14. Jahrhundert entstanden sein. Im 15. Jahrhundert gab es in Kaaden eine Familie Rosengarten, denn am 14. November verkaufte der Kaadner Bürger Kunz, genannt Schneck, seine Besitzung Liebotitz an den Prior und den Konvent des Augustinerklosters in der neustadt Prag unter der Zeugenschaft eines "Niklas Rosnkart de cadano". Im Jahre 1520 wird Rosengarten zum erstenmale als ein Teil des Gutes Gehae in der kgl. Landtafel genannt. . Es wurde 1547 mit der Herrschaft Winteritz für immer verbunden. Im Jahre 1877 bestand das Dörfchen aus 19 Häusern mit 86 Einwohnern, 1930 aus 18 Häusern mit 91 Einwohnern.

Zusätzlicher Text:

Gerichtsbezirk Kaaden

310 ha, 18 a, 18 Häuser, 91 Einwohner, alle deutsch.
Pfarre. Radonitz, Post: Saar, Schule: Koititz, Bahnstation: Gestob
Rosengarten gehörte zusammen mit Koititz und Rodbern zur politischen Gemeinde Wilken. Die vier Ortschaften bildeten zugleich auch Schul- und Kirchengemeinde.
Rosengarten lag am Rosenbach in 460 m Meereshöhe.
Der Ort war im 14. oder 15. Jahrhundert entstanden. Diesen besonderen Namen bekam das Dorf angeblich von seinen Gründern, den ersten deutschen Kolonisten, die eine Vorliebe für Romantik und für große und kleine Rosengärten hatten. Über viele Jahrhunderte hatte der Ort nur die deutsche Benennung. Gehörte immer zur Winteritzer Herrschaft. Die Felder in der Umgebung gaben keine reiche Ernte, es waren hier nur Weiden und Kornfelder.
Es wurde auch Käse hergestellt und die Frauen strickten Strümpfe. Im Dorf befand sich eine kostbare „Martersäule" im Barockstil, gefertigt im 18. Jahrhundert (heute für immer verloren).
Der Ort hatte 1 Gasthaus, 1 Meierhof „Plattenhof", gehörte zum Großgrundbesitz Lobkowitz und war verpachtet, 7 Landwirte, 1 Trafik, 1 Geschäft mit Geflügel, 1 Schuhmacher.
Lapidarium:
Fundstück: Rest des Sockels vom Kreuz bei der ehemaligen
Kapelle am Weg nach Mohlischen
Pate: Karl F. v. Thurn u. Taxis, Rheinbach
Einweihung: 4. Juli 2004
 
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