Kunitz
(Konice)
von Zdena Binterova, Übersetzung von Gerhard Stübiger
Kunitz grenzt an dem Truppenübungsplatz Radis, der unter dem Namen Duppau mehr bekannt ist. Es liegt in dem Tal, das sich nach Westen öffnet, auf einer Seehöhe von 477 m. Kunitz liegt 15,5 km südsüdwestlich von Kaaden und 1 km südwestlich von Dobrenz, dessen Teil es seit dem Jahre 1868 als eine Ortschaft bildete. Anfangs der 50er Jahre wurde das Dorf vorübergehend in den Truppenübungsplatz eingegliedert, aber seit dem Jahre 1960 wurde ein Teil seines Katasters wieder ausgeklammert und der Gemeinde Maschau angegliedert. Aus dem ursprünglichen Dorf blieben aber nur 4 Häuser erhalten. Drei von ihnen werden zur Erholung genutzt. Das letzte ist ein Gut, dessen Inhaber die Bewirtschaftung wieder aufgenommen hat.
Die erste schriftliche Urkunde über die Gemeinde Konice, auf Deutsch Kunitz genannt, stammt aus dem Jahre 1169. In diesem Jahr wurde es in der Urkunde, auf der Fürst Bretislav das Besitztum von 15 Dörfern, zu denen auch Kunitz gehörte, für das Zisterzienserkloster in Maschau bestätigt. Kunitz war eine typische runde Gemeinde mit den wirtschaftlichen Bauernschaften, die den Dorfplatz umstanden. Auf dem Dorfplatz stand die erhöhte St. Johannes Nepomuk Kapelle, die im Jahre 1713 erbaut wurde. Neben der Kapelle stand das Kreuz, von Linden umgeben. Auf der gegenüber der Kapelle liegenden Straßenseite stand ein ziemlich großes Gut, das bis zur Gegenwart erhalten blieb und ein Wirtshaus mit einem Saal.
In den 40er Jahren des 16. Jh. gehörte Kunitz zu der Herrschaft Winteritz, die die Schlicks besaßen. Später wurde Kunitz der Gemeinde Willomitz angegliedert und nach der Schlacht auf dem Weißen Berge wurde es auch in der Aufzählung des Besitzes angegeben, der dem Besitzer von Willomitz Vilém von Duppau konfisziert wurde. Im Jahre 1623 erwarb Willomitz und Kunitz käuflich Jan Zdenek Vratislav von Mitrowitz. 35 Jahre später entstand das selbstständige Gut Kunitz, das 2 Jahre später der Herrschaft Preßnitz für 2 Jahre angegliedert wurde. Danach kam es zurück an Willomitz. Im Jahre 1715 wurde Kunitz für 5 Jahre zu dem selbständigen Gut. Dann blieb es bis zum Jahre 1850 Teil der Herrschaft Maschau, die zuerst die Goltzer, dann die Mladoter von Solopysk und Czerniner aus Chudenitz besaßen. Im Jahre 1846 gab es hier 24 Häuser, 149 Einwohner deutscher Nationalität und herrschaftliches Jägerhaus, das eine Dreiviertelstunde westlich vom Dorfe lag. Die Einwohner befassten sich mit der Landwirtschaft und Viehzucht, einige Männer arbeiteten auch im Walde. In der Gemeinde befand sich das schon erwähnte Wirtshaus, Kolonialwaren, eine Bäckerei und eine Gemeindeschmiede. Neben dem schon erwähnten Bäcker und Schmiede arbeiteten hier ein Schuster, ein Maurer und schließlich auch ein Gemeindeaufräumer.
Kunitz war ein ziemlich großes, schönes und repräsentables Dorf. Die Schule übte hier ihre Tätigkeit wegen niedriger Schüleranzahl nur kurz aus. Sie musste aufgelöst werden und die Kinder besuchten die Schule in Turtsch, was auch Kunitzer Pfarrsprengel war. Die Post und Telefon gab es in Maschau, der Arzt hatte seinen Sitz in Radonitz.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/46 vertrieben.
Am Ende der 50er Jahre wurden die meisten Häuser niedergerissen und das Dorf verließen die Einwohner, die es nach der Dorferneuerung im Jahre 1960 bezogen. Nach der Aussiedlung ging Kunitz zugrunde und im Jahre 1991 war hier niemand mehr ansässig.