Zettlitz
1420 - 1954
(Sedlec)
von Zdena Binterova,
Übersetzung Gerhard Stübiger
Zettlitz ist eins der Dörfer, dessen Kataster (770 ha) durch die Gründung des Truppenübungsplatzes in zwei Teile zerteilt wurde. Im östlichen Teil, der beim Bezirk Komotau geblieben ist und zu Maschau angeschlossen wurde, wurde für Ratschitz die sog. „Zettlitzer Bewässerungsbecken" erbaut, das auf dem Eigengefälle-Prinzip funktioniert. Der zweite Teil wurde mit dem gesamten Dorf in das Truppenübungsgelände eingegliedert.
Zettlitz lag 5,5 km östlich von Duppau entfernt, auf einer Seehöhe von etwa 460 m. Rundum des Dorfteiches standen bis zu den 50er Jahren des 20. Jahrhundert noch Fachwerkbaue. Die hiesige Kapelle wurde erst im Jahre 1934 erbaut. Es gab hier nur ein Wirtshaus, kein Geschäft war hier und die Kinder besuchten die Schule in Turtsch. Den Pfarrsprengel, den Friedhof und die Post hatten die Zettlitzer in Maschau.
Alle Einwohner waren Landwirte, auch die hiesigen Handwerker - ein Maurer, ein Dachdecker und ein Schlosser - hatten ihre eigene Wirtschaft. Der Boden war gut und außer Hopfen konnte man alles züchten. Besonders das Obst ist gut gediehen, es wurde im Großen meistens nach Karlsbad verkauft. Beim Dorf gab es eine Quelle das sog. Bitterwasser.
Aber auch schon früher gehörte Zettlitz zur Feste in Wohnung, die im Jahre 1535 Graf Schlick von Holejc kaufte. Dieser führte in Zettlitz im Jahre 1545 den Straßenzoll ein. Später gehörte Zettlitz dem Vilém Vojtech Doupovec von Duppau, dem Besitzer der Herrschaft Willomitz. Dieser Duppauer hat sich aber dem Ständischen Aufstand angeschlossen und wenn er auch im Jahre 1621 starb, wurde er post festum zum Eigentumsverlust, also auch von Zettlitz, verurteilt.
Binnen des Dreißigjährigen Krieges wurde das Dorf vernichtet und neu aufgebaut wurde es etwa einen 0,5 km weiter.
Schaller gibt Zettlitz im Jahre 1787 mit 26 Häusern, einem Meierhof und einer Mühle schon bei der Herrschaft Maschau an. Sommer beschreibt im Jahre 1846 Zettlitz ein wenig ausführlicher: „Zettlitz, Cedlitz oder Sedlitz, ein Teil der Herrschaft Maschau, hat 31 Häuser mit 244 Einwohnern. Dazu gehören die Einzelhöfe Zettlitzerhof, der im Tal, 20 Minuten südlich vom Dorf liegt, der Herren-Meierhof, genannt „Neuhof" oder auch Ernesti Hof, der auf einem kleinen Hügel, 20 Minuten in östlicher Richtung entfernt liegt, weiterhin der sog. Galtenhof mit einem Schafstall, eine halbe Stunde südöstlich und in einem engen Tal, 10 Minuten südöstlich vom Dorf entfernt, die Zettlitzer Mühle."
Um die Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war der Zettlitzer Teich der größte und fischreichste in der ganzen Duppauer Gegend.
Im Jahre 1850 wurde Zettlitz für kurze Zeit zu einer selbständigen Gemeinde, im Jahre 1868 wurde es aber schon als Ortschaft von Turtsch angeführt. Seit dem Jahre 1923 war es wieder eine Gemeinde. Zu dieser Zeit war in der Gemeinde auch ein Henker tätig. Bis zur Erlöschung gehörten zu Zettlitz 4 Einzelhöfe, von welchen Ernestihof und Galdehof nicht Teil des Truppenübungsplatzes waren.
Im Jahre 1930 haben hier 3 Tschechen gelebt.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/ 46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.
Die Aussiedlung der neu angesiedelten Bewohner von Zettlitz wurde erst in der 3. Etappe durchgeführt, d. h. zum 15. 5. 1954.
Zusätzlicher Text:
Gerichtsbezirk Duppau
Pfarre und Post Maschau, Schule Turtsch. Nächste Bahnstation Bömisch Rust.
1914 waren hier 34 Häuser mit 180 Einwohnern.
1936 hatte Turtsch 37 Häuser, 202 Einwohner davon 199 Deutsche, 3 Tschechen.
Das Dorf lag am Übergang des Duppauer Gebirges und der Saazer Ebene, 460 m über dem Meeresspiegel und hatte ein Ausmaß von 770 ha. Um den Dorfteich herum standen Rechteckhäuser. 1934 wurde die Kapelle gebaut. Zu Zettlitz gehörten die Einzelgehöfte: der Galgenhof mit der nahe gelegenen Schafshütte, der Ernesti Hof, der Zettlitzer Hof mit der Försterei und die Zettlitzer Mühle.
Gewerbetreibende: 1 Dachdecker, 1 Dampfdruschunternehmen, 1 Gasthaus, 1 Mauerer, 1 Schlosser, 1 Vertreib von Landwirtsch. Maschinen, 1 Schuster, 2 Zimmermänner, 1 Straßenwärter.
Nach der Vertreibung der Deutschen in den Jahren 1945 und 1946 kamen tschechische Siedler, die aber den Ort bis zum 15.05.1954 wegen Errichtung eines Militärübungsplatzes wieder verlassen mussten.
Zettlitz wurde danach geteilt. Der östliche Teil kam zum jetzigen Kreis Komotau/ Chomutov. Es wurde dort ein Bewässerungsstaubecken gebaut, das als Selbstläufer bis nach Radschitz/ Racetice das Wasser liefert. Der andere Teil von Zettlitz wurde in den Militärübungsplatz eingegliedert.