Groß- Spinnelsdorf
1460 - 1954
(Velke Lesna)
von Zdena Binterova,
Übersetzung Gerhard Stübiger
Groß Spinnelsdorf lag verhältnismäßig hoch, in einer Seehöhe von 545 m, 7,9 km WSW von Kaaden entfernt. Bei der Errichtung des Truppenübungsplatzes wurde ein Teil des Katasters nach Köstelwald einverleibt. Der Ort selbst blieb außerhalb des Übungsgeländes.
Das erste Mal war der Ausdruck „Spilmisdorf major" in der Besitztumsliste der Herrschaft Egerberg vom Jahre 1460 entdeckt worden. Im Jahre 1591 war es „Sepilesdorff wietssj" das bis zum Jahre 1623 bei der Herrschaft Egerberg verblieb, und nach den Ereignissen am Weißen Berge zur Herrschaft Klösterle zugeordnet wurde. Die Herrschaft selbst hatte hier aber keine Grundstücke. Etwas ausführlicher ist die Geschichte von Klein Spinnelsdorf beschrieben, die mit der von Groß Spinnelsdorf eng verbunden war.
Das Dorf hatte seine St. Johann von Nepomuck Kapelle. Die Lage des Dorfes bot schließlich keine
anderen Möglichkeiten zur Sicherung des Lebensunterhaltes als die Wald- und Feldarbeit. Die Ernteerträge waren klein, hauptsächlich wurden Korn, etwas Hafer, Erbsen und Linsen angebaut. Laut Steuerrolle lebten in Spinnelsdorf, das zwischen Bergen gelegen war, nur 7 Häusler und 3 Untertanen in der Gemeinde. Ihre Häuser waren zwar in einem gutem stand, jedoch die Kornfelder waren schlecht und „ihr Broterwerb stammte vom Vieh und Holzmachen für Hütten".
Im Jahre 1787 gab es hier 11 Häuser, 1846 waren es schon 13 Häuser, in denen 59 Einwohner lebten. Die Häuserzahl erhielt sich so bis zum 2. Weltkrieg. Im Jahre 1850 wurde auch Groß Spinnelsdorf Gemeinde mit dem Ortsteil Klein Spinnelsdorf. Von 1868 bis 1924 war das Dorf Ortsteil der Gemeinde Merzdorf und wurde anschließend wieder selbstständige Gemeinde. Das Dorf gehörte zur Pfarrei und zum Postamt nach Radonitz und die Kinder besuchten die Schule in Merzdorf. Im Dorfe gab es ein Wirtshaus und eine Trafik. Keinen Handwerker und auch keinen Kaufladen gab es im Ort. Die tschechische Bezeichnung Velká Lesná wurde nach dem 2. Weltkrieg eingeführt.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/46 vertrieben. Zur Aussiedlung der tschechischen Umsiedler kam es in der sogenannten 3. Etappe zum 15. Mai 1954.